Georg Philipp
Telemann
"Singen ist das Fundament zur Musik in allen Dingen.
Wer die Composition ergreifft / muß in seinen Sätzen singen.
Wer auf Instrumenten spielt / muß des Singens kündig seyn.
Also präge man das Singen jungen Leuten fleißig ein."
Georg Philipp Telemann
Georg Philipp Telemann wurde am 14.März 1681 in Magdeburg als Sohn des
Diaconus an der Heilig-Geist-Kirche Heinrich Telemann und seiner Ehefrau Maria
Haltmeier geboren. Er besuchte die altstädtische Schule, war Schüler des
Generalkantors und Musikdirektors der sechs Hauptkirchen Benedictus Christiani
und lernte danach in der Domschule. Er erhält Instrumentalunterricht. Aus ersten Kompositionsversuchen entstand die Oper "Sigismundus" (ca.
1693)
1694 in Zellerfeld besuchte Telemann die unter Obhut des Superintendenten
Caspar Calvoer stehende Schule, beschäftigte sich mit Geometrie, Latein und natürlich
mit Musik.
In Hildesheim lernte der junge Musiker 1697 am Andreanum - Gymnasium und
komponierte Stücke für Schulschauspiele und Lehrbücher des Direktors Johann
Christoph Losius.
Die Reifeprüfung, das Examen, belegte er 1701 in Magdeburg.
1701 begann Telemann ein Jurastudium in Leipzig. Dort gründete und leitete er
ein studentisches Collegium musicum. Er dirigierte Opern und trat als Opernsänger
auf. Auf einer Reise begegnete der Komponist in Halle Georg Friedrich Händel.
Es entstand eine lebenslange Freundschaft und gemeinsame kreative
Kompositionsstudien.
1704 wurde er Organist (und damit Musikdirektor) an der Neuen Kirche. Sein künstlerisches
Talent bewies er beim komponieren von Kantaten für die Thomaskirche und von
Opern für Leipzig und Weißenfels.
Als Kapellmeister des Grafen Erdmann von Primnitz stand Telemann 1705 in
Sorau (Zary) auf der Bühne.
In Eisenach wurde er Konzertmeister, später Kapellmeister des Herzogs Johann
Wilhelm von Sachsen und Eisenach. Seine unermüdliche Schaffenskraft zeigt sich
wieder in den Kompositionen von Kirchenmusik, Geburtstags- und Huldigungsmusiken
für die herzogliche Familie, Tripsonaten und Solokonzerten. Eisenach war für
Telemann "die hohe Schule", wo er nicht allein in der Musik "zu
einer wahren Solidarität" kam, sondern "auch im Christentume ein
anderer Mensch" wurde.
Weitere Stationen seines Lebens waren:
1712 - Frankfurt am Main - Telemann wird städtischer Musikdirektor
(Kapellmeister an der Barfüßerkirche, später auch an der Katherinenkirche)
sowie Sekretär und Verwalter der "hochadligen" Gesellschaft
Frauenstein (der führenden Vereinigung des Frankfurter Bürgertums). Er
komponierte Kirchenmusik für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres.
1713 gründete und leitete Telemann das Collegium musicum der Gesellschaft
Frauenstein und veranstaltet regelmäßig halböffentliche und öffentliche
Konzerte.
Johann Sebastian Bach wählt Telemann 1714 zum Taufpaten seines Sohnes Carl
Phillip Emanuel.
Ein besonderer Höhepunkt im Leben des Künstlers war 1715 die Erscheinung der
ersten von über 40 Druckpublikationen: "Sie sonates a Violen seil
...".
1716 komponierte Telemann das Passionsoratorium "Der für die Sünde der
Welt gemarterte Jesus", das bedeutendste deutsche Passionsoratorium der
ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts.
Weitere Kompositionen in dieser Zeit:
Oratorium "Auf Christenheit, begeh ein Freudenfest" und Serenata
"Deutschland grünt und blüht im Friede";
Seine erste Autobiographie schrieb er 1718, die jedoch erst 1731 in Johann
Matthesons "Großer Generalbassschule" veröffentlich wurde
Als "Directeur de la musique" lebte er von 1721 an in Hamburg.
Telemann lenkte dort die Geschicke in allen musikalischen Angelegenheiten,
besonders die Kirchenmusik und die Leitung der Musik im Opernhaus. Für die künstlerische
Ausgestaltung von Feiern wohlhabender Bürger übernahm er ebenfalls die Federführung.
Zu seinen Aufgaben gehörte u.a. die musikalische Unterhaltung der Gäste während
der Festessen. Dafür komponierte Telemann mehrere Tafelmusiken.
Aus der Feder des berühmten Barockkomponisten stammen aber auch über 1000
Kirchenkantaten , 78 Messen, 40 Opern und ca. 1000 Orchestersuiten.
Georg Philipp Telemann war nicht nur ein begnadeter Musiker und Komponist,
sondern ein gewandter Kaufmann. Er verstand es, seine Kompositionen als Ware
anzubieten und den Kauf seiner Noten zu organisieren.
Aus einem Brief an einen Kaufmann in Riega:
"Endlich ersuche ich noch, von meinen Musicalien
an den Oertern, wo Sie durchkommen, (insbesonderheit
von meiner Tafel-Music) ein gutes Wort zu sprechen."
Zeitlebens setzte sich Telemann für die Verbreitung des französischen
Musikstils in Deutschland ein und machte zugleich die deutsche Musik in
Frankreich bekannt. Er komponierte eine große Anzahl von französischen Ouvertürensuiten
und französisch beeinflusste Kammermusik.
"Je suis un grand Partisan de la Musique Françoise,
je l'avoue." -
"Ich muß gestehen, daß ich ein großer Liebhaber der
Französischen Music sey."
1737/38 führte ihn eine Reise für neun Monate in die europäische
Musikhauptstadt Paris. Den vielfältigen Beziehungen Telemanns zur Musik und
Kultur Frankreichs ist eine Ausstellung gewidmet.
Telemann starb 1767 in Hamburg . Nach seinem Tod geriet er schnell in
Vergessenheit. Seine Werke wurden so gut wie nicht mehr aufgeführt. Um so mehr
bemüht man sich heute um das musikalische Erbe Telemanns. #
Magdeburg gilt als weltgrößte Fundgrube für Telemanns Literatur.
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